Fulda (cif). Gerade zwei Jahre zurück liegt der erste Spatenstich an der Baustelle St.-Vinzenz-Straße in Fulda-Neuenberg gleich neben der Caritas-Werkstatt: Nun ist das jüngste Caritas-Gebäude fast fertiggestellt. Derzeit erfolgen die Herrichtung des Außengeländes, der Abschluss des Innenausbaus und die Anlieferung der Innenausstattung. Wenn alles nach Plan geht, kann in der zweiten Januarhälfte der Einzug erfolgen.
Im neuen Gebäude werden gleich zwei Caritas-Einrichtungen ihren Raum haben. Die größere Einrichtung ist das Caritas Wohnpflegeheim für Menschen mit Behinderungen "St. Lucia". 32 Plätze bietet diese Pflegeeinrichtung, in der Menschen mit Pflegebedarf wohnen werden, die gleichzeitig geistig und körperlich gehandicapt sind oder an mehrfachen Sinnesbehinderungen leiden. "Das neue Pflegeheim ist von seiner architektonischen Gestaltung und Innenausstattung her auf die Bedarfe seiner Bewohner abgestimmt", erläutert Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch. "Und auch die Pflegeteams in den Wohngruppen sind speziell dafür geschult, um die Heimbewohnerinnen und -bewohner entsprechend zu begleiten."
Da viele Bewohnerinnen und Bewohner der neuen Pflegeeinrichtung in jüngeren Jahren Mitarbeitende der Caritas-Werkstätten waren, wird für sie der neue Wohnort womöglich Wiedererkennungswert haben. Die Caritas erhofft sich durch die unmittelbare Nachbarschaft zur Werkstatt ohnehin reges Miteinander und regen Austausch, zumal die zweite Einrichtung - eine Tagesstätte für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen mit 20 Betreuungsplätzen - eine Einrichtung der Caritas-Behindertenhilfe ist, wohingegen das Pflegeheim St. Lucia der Altenhilfe zugehört. "Mit der neuen Doppeleinrichtung sind wir erstmalig ganz sichtbar ressortübergreifend tätig geworden", betont Caritasdirektor Juch. "Die Bedarfe der Zielgruppen, die wir mit den neuen Angeboten ansprechen, sind aber auch nicht mehr eindeutig einem unserer klassischen Arbeitsfelder zuzuordnen!"
Die Tagesförderstätte ist "Neuland" für die Fuldaer Caritas, und es gibt sie auch in dieser Form in Hessen wohl sonst noch überhaupt nirgends: Angesprochen werden Menschen und ihre Angehörigen, die beispielsweise durch einen Unfall oder einen Schlaganfall Hirnschädigungen erlitten haben und nach der medizinischen Behandlung nun auf Grund von zurückgebliebenen körperlichen und mentalen Defiziten nicht wieder in einen eigenständigen Alltag zurückkehren können. Die Tagesförderstätte bietet ihnen durch Fachkräfte eine Betreuung und Maßnahmen zur weiteren Rehabilitation.
Rund sechs Millionen Euro wurden zur Errichtung des neuen Gebäudekomplexes mit einer Grundfläche von mehr als 1.300 Quadratmeter benötigt. Dabei hat die Caritas etwa ein Drittel des Geldes aus Eigenmitteln aufgebracht. Die übrige Summe kam durch verschiedene Fördermittel und Darlehen zusammen, wie Vorstandsmitglied Ansgar Erb erläutert: "Vom Hessischen Staatsministerium für Soziales und Integration wurden beide Teileinrichtungen mit insgesamt rund 1,6 Millionen Euro gefördert. Weitere Zuschüsse im niedrigen sechsstelligen Bereich kamen von der Deutschen Fernsehlotterie für das Pflegeheim und von der Aktion Mensch für die Tagesförderstätte. Der Rest der Bausumme wurde durch Kapitalmarktmittel bzw. durch ein Landesbankdarlehen aufgebracht."
Caritasdirektor Juch und Vorstandmitglied Ansgar Erb zeigten sich gleichermaßen erfreut über die genannten Fördermittel und darüber, dass - trotz der vielschichtigen Corona-Erschwernisse - das Baugeschehen ohne Verzögerung erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnte. "Mit den neuen Einrichtungen bietet die Caritas spezielle bedarfsgerechte und zielgruppenorientierte Hilfen an", resümiert Juch. "Schon jetzt vor dem Start hat das neue Haus mit seinen Angeboten große Aufmerksamkeit erzielt. Auch Ministerpräsident Volker Bouffier möchte sich ein Bild machen und - sofern Corona es zulässt - das Gebäude im Rahmen eines Informationsbesuches im nächsten Jahr besichtigen. Wir freuen uns über diesen angekündigten Besuch und hoffen für die Einrichtungen, die Mitarbeitenden und vor allem die Bewohner bzw. Nutzer dann auf einen guten Start im neuen Jahr!"